Das Projekt
Die Anfänge im Jahr 2016
Das Projekt Mit den Menschen für die Menschen im Land wurde im Rahmen des Bundesprogramms Zusammenhalt durch Teilhabe im April 2016 in Schleswig-Holstein beim Landesfeuerwehrverband (LFV-SH) ins Leben gerufen. Mit der Förderung aus Mitteln des Innenministeriums war es dem LFV-SH fortan möglich, einen hauptamtlichen Mitarbeiter zu beschäftigen und Themen im Verband zu etablieren, die zuvor keine oder nur wenig Beachtung fanden. Vor dem Hintergrund der hohen Zahl der schutzsuchenden Menschen, die im Jahr 2015 nach Deutschland und auch nach Schleswig-Holstein kamen, war gerade im Jahr 2016 ein Schwerpunkt der Arbeit der Bereich Flucht & Asyl. Darüber hinaus wurde das Thema Beteiligung angegangen und die Kooperation mit der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein intensiviert.
Fortführung und Verstetigung
Zunächst war die Projektlaufzeit auf das Ende des Jahres 2016 begrenzt. Bereits im Sommer zeichnete sich jedoch ab, dass eine Verlängerung möglich sei. Anfang des Jahres 2017 wurde die Fortführung des Projektes zunächst bis zum 31.12.2019 bewilligt. So konnten die 2016 begonnen Ansätze weiter verfolgt und neue Ideen umgesetzt werden. Zu diesen Ideen zählen unter anderem ein großer Aktionstag zur Landtagswahl im Mai 2017, Aktivitäten der politischen Bildung mit dem Landesjugendforum und die Unterstützung von Projekten von Kreisfeuerwehrverbänden.
Das Lehrgangsangebot wurde nochmals erweitert. Die bereits 2016 umgesetzten Fortbildungen zu den Themen "Beteiligung" und "Interkulturelle Kompetenz" wurden ergänzt um eine umfangreiche Ausbildung im Bereich der Konfliktberatung, Fortbildungen für Führungskräfte in denenen es unter Anderem um den Bereich "Generationskonflikte" geht, ein Erweiterungsmodul im Bereich "Beteiligung" und zwei Abendveranstaltung zum Thema "Interkulturelle Kommunikation" und einem Argumentationstraining gegen Stammtischparolen.
Weiterhin begleitet das Projekt die Jugendgruppenleiterausbildung der Jugendfeuerwehr Schleswig-Holstein (SHJF) zur Erlangung der Jugendleitercard (JuLeiCa). Mit den Themen "Rechte Tendenzen? Nicht mit uns!", Gewaltprävention und Konfliktmanagement wird fast ein ganzen Ausbildungstag der einwöchigen Schulung durch das Projekt inhaltich abgedeck.
Aus- und Fortbildung
Um mit dem Projekt einen einfachen Mehrwert für die Feuerwehren im Land zu schaffen wurde eine Reihe von Aus- und Fortbildungen konzipiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Konfliktberaterausbildung, die in drei Modulen an insgesamt neun Tagen den Teilnehmern die wesentlichen Aspekte im Umgang mit Konflikten vermitteln soll. Helfen soll dies bei Konflikten in den Feuerwehren, bevor eine Situation eskaliert. Mitglieder aus den Reihen der Feuerwehr, die sich somit nicht erst lange mit der Funktionsweise Freiwilliger Feuerwehren beschäftigen müssen, können schnell und unkompliziert Hilfe leisten, wenn diese notwendig ist.
Darüber hinaus wurden Fortbildungen im Bereich der Interkulturellen Kompetenz geschaffen, Angebote, die sich an Führungskräfte richten und Themen wie den Generationskonflikt in den Feuerwehren oder aber auch ein möglichst gutes Führen vermitteln. Der Bereich Beteiligung deckt darüber hinaus die Fragen ab, wie die Manschaft mit einfachen Methoden gehört und auf Wünsche eingegangen werden kann, so dass am Ende jeder mit der Entscheidung zufrieden ist.
Alle Fortbildungen können aufgrund der Förderung durch das Bundesprogramm und durch das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein für die Teilnehmer kostenfrei angeboten werden und belasten daher weder die Feuerwehren noch die kommunalen Kassen zusätzlich. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine reine Abendveranstaltung oder die neuntägige Ausbildung zum Konfliktberater handelt.
Politische Bildung
Neben der Aus- und Fortbilung sollen mit dem Projekt gerade Jugendlichen und jungen Erwachsenen politische Prozesse näher gebracht werden. Aktuelle Wahlen auf Landes-, Bundes- und Kommunalebene geben dabei den Anlass mit den Menschen über verschiedene politische Themen ins Gespräch zu kommen.
Als Einrichtung der Gemeinde steht für jede Feuerwehr die Kommunalpolitik ganz nah, entscheidet sie doch über Ausstattung und Unterbringung. Etwaige Änderungen des Brandschutzgesetzes, Erlasse und Zuschüsse von der Landesebene machen auch die Landespolitik zu einem nicht unwichigen Faktor, der durchaus Beachtung verdient. In den Bereichen der Verkehrspolitik, im Zivil- und im Katastrophenschutz kommen die Feuerwehren als weitere Ebene auch mit bundespolitischen Entscheidungen in Berührung.
Feuerwehr ist also auf den verschiedensten Ebenen durchaus direkt von politischen Entscheidungen abhängig. Daher ist es unser Anliegen auch über das Projekt mit Politikerinnen und Politikern in einen Dialog zu treten und in demokratischen Debatten das Für und Wider bestimmter Gesetze und Vorschriften zu diskutieren.
Kooperationen
Auf verschiedenen Ebenen und zu verschiedenen Thematiken knüpft das Projekt an andere Akteure an. Ein gutes Netzwerk besteht zu den Landesfeuerwehrverbänden, die ebenfalls über das Bundesprogramm Zusammenhalt durch Teilhabe gefördert werden. Organisiert vom Deutschen Feuerwehrverband treffen sich die Projektverantwortlichen mindestens zwei Mal jährlich, um über aktuelle Thematiken zu diskutieren, Herausforderungen zu analysieren und geeignete Konzepte zu entwickeln. Darüber hinaus wird über die Regiestelle des Bundesprogramms weiterhin ein fachlicher Austausch gefördert und aktuelle Konzepte und Ideen vermittelt.
In Schleswig-Holstein selbst ist das Projekt eng an die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein (TGSH) angebunden. Das dortige Projekt "Mehr WIR in der Wehr" hat zum Ziel, Menschen mit Migrationshintergrund über die Arbeit und das System "Freiwillige Feuerwehr" in Deutschland aufzuklären und baut Patenschaften zwischen Migrantenorganisationen und Feuerwehren auf. So werden Berührungsängste auf beiden Seiten abgebaut und gegenseitiges Verständnis geweckt. Zunächst ist viel Aufklärungsarbeit zu leisten, bevor es langfristig zu einem merklichen Mitgliederzuwachs kommt. Der Weg ist eingeschlagen und muss nun von beiden Seiten konsequent weitergegangen werden.
Eng verknüpft ist das Projekt mit dem Landesdemokratiezentrum Schleswig-Holstein. Der Projektverantwortliche nimmt daher unter anderem an den mindesten zwei mal jährlich stattfindenden Treffen des Beratungsnetzwerkes gegen Rechtsextremismus teil. Ein guter Kontakt besteht auch zu den regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus. Dabei stehen uns die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsstellen zum Beispiel bei Themen wie "Hass im Netz" und beim "Argumentationstraining gegen Stammtischparolen" helfend zur Seite.
Ein stetiger Austausch findet darüber hinaus mit dem Landessportverband Schleswig-Holstein und dem dort angesiedelten Projekt "Mit Rückendeckung zum Ziel − Beratung bieten, Zukunft gestalten!" statt.