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Bindekräfte der Freiwilligen Feuerwehren in Schleswig-Holstein

Im Auftrag des Landesfeuerwehrverbandes Schleswig-Holstein führt Prof. Dr. Melanie Groß (Fachhochschule Kiel) ein Forschungsprojekt im Rahmen des Projektes Mit den Menschen für die Menschen im Land durch.

Die Freiwilligen Feuerwehren zeichnen sich insbesondere durch die Werte der Zugehörigkeit und Kameradschaft aus, die die jeweiligen Mitglieder nicht selten ein Leben lang begleiten. Zugleich ist aber festzustellen, dass diese Form der Zugehörigkeit auch Ausschlüsse generieren kann, die bisweilen unabsichtlich den Zugang zu den Feuerwehren erschweren oder gar Ressentiments gegen Andere schüren können. Die Differenzlinien, entlang derer über Zugehörigkeit oder Ausschluss entschieden wird, können u.a. Geschlecht, Migration, Alter, sexuelle Orientierung, Ortsgebundenheit etc. sein. Solche Ausschlüsse können – so die These – zur Folge haben, dass

  • sich nicht alle Menschen sich mit den Feuerwehren identifizieren können
  • junge Menschen, die aufgrund von politischen Überzeugungen oder biographischer Betroffenheit von Abwertungen und Diskriminierungen besonders viel Wert auf Offenheit und Vielfalt legen, sich nicht den Feuerwehren anschließen
  • Feuerwehren besonders attraktiv für Menschen sind, die Abwertung von Anderen zur Aufwertung des Selbst instrumentalisieren
  • das Gefühl der Zugehörigkeit auf den lokalen Raum begrenzt bleibt, in dem die Mitglieder in die Feuerwehren einsozialisiert wurden.

Um diesen Aspekten nachzugehen und darüber hinaus Handlungsempfehlungen zu entwickeln, gliedert sich das Projekt in drei Teile:

  1. Zugehörigkeit und Ausschluss
    Mit ca. 20 qualitativen Leitfadeninterviews startet die Untersuchung im Jahr 2017. In verschiedenen Kreisen und Städten untersuchen wir deshalb die Selbstkonstruktionen der Mitglieder in Bezug auf Zugehörigkeit und Ausschluss. Dafür ist auch zu klären, weshalb Mitglieder ausscheiden und sich ggf. nach Umzügen nicht erneut der Feuerwehr anschließen. Weiterhin ist zu fragen, weshalb sich junge Menschen gar nicht für eine Mitgliedschaft interessieren. Die im qualitativen Material vorgefundenen und durch Inhaltsanalyse herausgearbeiteten Begründungsmuster werden voraussichtlich 2018 durch einen Fragebogen in ihrer Quantität im Land erfasst.
  2. Politische Einstellungen und Klima in Bezug auf Zugehörigkeit und Ausschluss in der Feuerwehr
    Um insgesamt in Erfahrung zu bringen, welche Einstellungen und Meinungen in Bezug auf Andersheit und Zugehörigkeit sowie demokratischen Prinzipien einer offenen Gesellschaft innerhalb der Feuerwehren bestehen, werden ab 2018 zusätzlich quantitative Methoden eingesetzt. Mit einem Fragebogen sollen dafür die quantitative Verbreitung von Einstellungen zu Rechtsextremismus, Rassismus, Sexismus, Heterosexismus etc. untersucht werden, um die Gesamtstimmung der Feuerwehren im Land zu erfassen, die das Klima in den lokalen Einheiten prägt.
  3. Handlungsempfehlungen für eine offene und vielseitige Feuerwehr, die Zugehörigkeit für alle schafft
    Aufbauend auf den Erkenntnissen der Analysen werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, die der LFV-SH zur weiteren Stärkung seiner Bindekräfte für die Zugehörigkeit seiner Mitglieder und noch-nicht-Mitglieder einsetzen kann und die zugleich an den Werten einer offenen und demokratischen Gesellschaft orientiert sind.